Erinnerungen an ihren Großvater hat Mayen Beckmann nicht. Sie war zwei, als er starb. „Es ist auch nicht sicher, dass er mich noch gesehen hat. Wenn Beckmann mit einer Sache nichts anfangen konnte, dann waren das Babys“, sagt sie, lachend.Weniger zum Lachen ist für sie offenbar, wie in Deutschland mit privaten Sammlungen umgegangen wird. 2015 forderte sie, wie auch Georg Baselitz, als Protest gegen das Kulturgutschutzgesetz die Rückgabe ihrer Leihgaben an das Leipziger Museum für Bildende Künste. Was aber aus vertraglichen Gründen nicht so schnell gelang. Daher hängen die Bilder nach wie vor in Leipzig. „Was mich an dem Gesetz stört, ist das Gefühl, potenziell beraubt zu sein“, sagt sie. „Die Möglichkeit einer willkürlichen Bedrohung. Und das ohne Not.“ Soll heißen: Sie hätte die Bilder ohne die Bedrohung des Kulturgutschutzgesetzes nie zurückverlangt. Sie beklagt, dass es keine klaren Richtlinien, und auf Länderebene noch keine Kommissionen gebe. „Das Ganze ist wie in die Luft gepustet.“ Was das Gesetz angeht, sieht die Erbin von Max Beckmann „Böses kommen für die deutschen Museen“. Das habe sich, sagt sie, auch hier am Museum Barberini schon gezeigt, in dem Herr Plattner sich dafür entschied, seine Sammlung nicht dauerhaft dem Museum Barberini zu übergeben.
Quelle: Die Welt als erschüttertes Spektakel – Kultur in Potsdam